Katrin Schnellmann ist als Air Traffic Controller bei Skyguide voll gefordert und trainiert gleichzeitig Triathlon.
Katrin Schnellmann ist als Air Traffic Controller bei Skyguide voll gefordert und trainiert gleichzeitig Triathlon.
Quelle: Universum, Top 100, 2018
War Air Traffic Controller ein Mädchentraum von dir?
Tatsächlich habe ich schon mit fünfzehn Jahren darüber nachgedacht, Fluglotsin zu werden. Nachdem ich mit dem Gymnasium fertig war, entschied ich mich aber erst einmal, Gesellschaftswissenschaften zu studieren. Schon nach ein paar Semestern stellte ich dann fest, dass mich dies nicht wirklich erfüllte. Ausserdem hatte ich die ganze Zeit noch die Fliegerei im Hinterkopf! Als ich per Zufall wieder auf den Beruf der Fluglotsin aufmerksam wurde, nahm alles seinen Lauf und ich bewarb mich um die Ausbildung zum Air Traffic Controller.
Wie wird man denn Fluglotsin?
Mir haben schon die Aufgaben im Auswahlprozess Spass gemacht: Bevor man einen Ausbildungsplatz zum Air Traffic Controller erhält, durchläuft man ja eine mehrstufige Selektion, bei der die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten überprüft werden. Die Ausbildung ist dann sehr umfassend: Im ersten Jahr eignet man sich viel Theorie an. Man nimmt an Gruppensimulationen teil, lernt aber auch eine Menge in direkter Zusammenarbeit und durch Coaching von seinem Instructor.
„Mein bester Karrieretipp: Halte Augen und Ohren offen für aussergewöhnliche Jobs.“
In jedem Job gibt es Ups und Downs. Was gibt dir ein Hochgefühl?
Heute schätze ich an meinem Job am meisten, dass ich anderen Sicherheit geben und mich gleichzeitig weiterentwickeln kann. Ausserdem ist hier kein Tag wie der andere: Die Flugzeuge fliegen auf ganz unterschiedlichen Routen an, und die Witterungsverhältnisse spielen natürlich auch eine grosse Rolle. Da wird es nie langweilig! Wenn ich von einer Weiterbildung komme und eine Weile weg vom Bildschirm war, freue ich mich richtig, wieder vor dem Radar zu sitzen. Und auch ein anderer Punkt bedeutet mir viel: Als Air Traffic Controller arbeite ich in Vollzeit rund 35 Stunden in der Woche. So kann ich etwas Relevantes leisten und mich trotzdem meinem Sport widmen.
Du betreibst Triathlon auf Wettkampfniveau. Welchen Einsatz fordert dies?
Ich trainiere wöchentlich zirka fünfzehn Stunden und benötige zusätzlich Zeit für die Wettkämpfe. Da mein Dienstplan schon drei Monate im Voraus feststeht, kann ich die grossen Rennen, zum Beispiel den Ironman in Chattanooga, ganz gut einplanen. Spontan an einem Wochenende an den Start zu gehen, ist schon schwieriger. Und trotzdem: Wenn ich Frühschicht habe, bin ich immerhin schon um vierzehn Uhr im Schwimmbad – dann habe ich die Bahn für mich (lacht).